Analfissur

Die Analfissur ist ein meist kleiner Defekt im Analkanal, der allerdings sehr starke Schmerzen hervorrufen kann. Typischerweise finden sich bei der Analfissur drei Symptome (Symptom-Trias):

  • stechender, sehr starker Schmerz am After
  • Der Schmerz nimmt während des Stuhlganges zu und hält meist einige Zeit danach an
  • Blutauflagerungen beim Stuhlgang


Es handelt sich um ein häufiges proktologisches Krankheitsbild. Die häufigste Lokalisation ist bei 6 Uhr in Steinschnittlage (zum Damm hin)., wahrscheinlich weil hier die Durchblutung des Schließmuskels am schlechtesten ist.

Man unterteilt in:

  1. akute Analfissur: Zeitdauer der Erkrankung unter 6 Wochen)
  2. chronische Analfissur: Zeitdauer über 6 Wochen, meist liegen hier zusätzlich Begleitbefunde wie eine Wächter-Mariske (tastbare Falte vor dem Analkanal oder eine hypertrophe Analpapille (gutartiges Schleimhautknötchen im Analkanal)


Die Ursache der primären Analfissur ist ungeklärt, bei der sekundären Analfissur existiert eine Grunderkrankung, welche eine Analfissur verursachen kann (Morbus Crohn, sexuell übertragbare Erkrankungen).

Ungefähr die Hälfte der Analfissuren heilen ohne spezielle Maßnahmen ab. Es gibt konservative und operative Therapieverfahren. Die früher oft angewandte Manuelle Analdilatation (Aufdehnen des Anus in Anästhesie) soll aufgrund der hohen Inkontinenzrate nicht mehr angewendet werden.

Stuhlregulation

Eine ballaststoffreiche Diät (Kleine, Flohsamenschalen) führt zu einer besseren Heilung

Symptomatische Therapie

Warme Sitzbäder, Schmerzmedikamente oder lokal angewandte Lokalanästhetika führen zu einer Linderung der Beschwerden.

Konservative Therapie

Zwei Substanzgruppen eignen sich zur lokalen Therapie der Analfissur. Die Medikamente werden 2 bis 3 Mal am Tag lokal aufgetragen und machen eine vorübergehende "chemische Sphinkterolyse":

  • Kalziumkanalblocker (zum Beispiel Nifedipin oder Diltiazem) über 8 bis 12 Wochen
  • Nitate (zum Beispiel Glycerolnitrat), als Nebenwirkung werden Häufig Kopfschmerzen beschrieben.

Botulinumtoxin

Botulinumtoxin ist eine Substanz, welche die Signalweiterleitung vom Nerv auf den Muskel blockiert. Infolgedessen kommt es zu einer vorübergehenden Lähmung des inneren Schließmuskels. Die Wirkung setzt nach wenigen Tagen ein und hält 2 bis 3 Monate an.  Diese Therapie zeigt hohe Erfolgsraten, allerdings kann es während der Wirkphase zu einer störenden Stuhlinkontinenz kommen.

Fissurektomie

Die Fissurektomie ist ein operatives Verfahren, welches ein Anästhesieverfahren erfordert. Bei dem Eingriff wird die Fissur chirurgisch entfernt. Der Schließmuskel wird dabei geschont. Gerade bei der chronischen Analfissur ist es ein favorisiertes Therapieverfahren. Die Heilungsraten sind sehr hoch.

Fissurektomie mit Flapverfahren

Bei der Fissurektomie verbleibt der Defekt offen. Dies kann eine Heilungszeit von bis zu 2 Monaten in Anspruch nehmen, welche von den  meisten Patienten allerdings nicht schlimm eingestuft wird. Beider Fissurektomie mit zusätzlichem Flap-Verfahren wird der entstandene Defekt  im Rahmen der Fissurektomie anschließend mit einem Schleimhautlappen verschlossen.

Laterale Internus-Sphincterotomie 

Bei diesem Verfahren wird der innere Schließmuskel (Musculus sphincter internus) an einer Stelle (meist bei 3 Uhr in Steinschnittlage) operativ durchtrennt. Dieses Operationsverfahren zeigt die höchste Heilungsrate und wird vor allem in den USA angewandt. Aufgrund des sehr hohen Risikos einer bleibenden Stuhlinkontinenz wird diese Therapiemöglichkeit bei uns nur in speziellen Ausnahmefällen durchgeführt.