Analtumore

Analtumore

Hämorrhoiden sind ein Gefäßpolster im Enddarm.  Dieses Hämorrhoidalpolster, auch Corpus cavernosum recti  genannt, sitzt ringförmig unter der  Schleimhaut und gewährleistet einen luft- und wasserdichten Verschluss. Bei Beschwerden durch eine Veränderung oder Vergrößerung dieses Gefäßpolsters spricht man vom Hämorrhoidalleiden.  Die typischen Symptome sind Blutung, Juckreiz, Brennen, Nässen, Stuhlschmieren oder ein Vorfall nach außen. Oft werden anale Beschwerden generell als "Hämorrhoiden" bezeichnet. Hier ist Vorsicht geboten. Zwar ist das Hämorrhoidalleiden eine sehr häufige Erkrankung, doch muss das Krankheitsbild streng von anderen Erkrankungen getrennt werden, welche ähnliche Symptome hervorrufen können, aber ein anderes Vorgehen erfordern. Das Hämorrhoidalleiden verläuft in verschiedenen Stadien.

Stadieneinteilung der Hämorrhoidalerkrankungen  
nach Goligher

Hämorrhoiden 1. Grades: 
Bei der Proktoskopie (Spiegelung des Anus) sichtbare vergrößerte Hämorrhoiden, welche nicht prolabieren (Prolaps = Vorfall)

Hämorrhoiden 2. Grades: 
Beim Pressen prolabieren die Hämorrhoiden nach außen und gleiten danach selbstständig zurück

Hämorrhoiden 3. Grades: 
Die Hämorrhoiden prolabieren beim Pressen nach außen und verbleiben dort, sie können aber noch in den Analkanal reponiert (=zurückgeschoben werden )

Hämorrhoiden 4. Grades: 
nicht reponibler, fixierter Hämorrhoidalprolaps 
"Die Inzidenz des Hämorrhoidalleidens liegt bei etwa 4 % der Gesamtbevölkerung"
Cataldo P, Ellis N, Gregorcyk S, et al. The American Society of Colon and Rectal Surgeons.  Diseases of the Colon and Rectum 2005;48
„Der Mastdarmschwellkörper ist ein integraler Teil des Kontinenzorgans. Er hat mit Varizen nichts zu tun, und er muss erhalten bleiben“
Friedrich Stelzner, Coloproctology 2001; 23

Die Therapie des Hämorrhoidalleidens ist abhängig von den jeweiligen Beschwerden und richtet sich nach dem Stadium der Erkrankung. Aufgrund der Bedeutung des Hämorrhoidalplexus darf keine komplette Entfernung erfolgen. Dies bedeutet, dass jedes Verfahren ein gewisses Rezidiv-Risiko (= Wiederauftreten des Hämorrhoidalleidens trotz vorausgegangener Therapie ) beinhaltet. Es gibt verschiedene Therapiemöglichkeiten:

Basistherapie

Hierzu gehören alle Maßnahmen, welche einem Hämorrhoidalleiden vorbeugt, den Verlauf verzögert oder die Wahrscheinlichkeit des Wiederauftretens nach stattgehabter Therapie verringert.  In erster Linie gehören zur Basistherapie eine ballaststoffreiche Ernährung, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, eine Korrektur des Defäkationsverhaltens mit Vermeidung von Pressen und längeren Sitzungen, gegebenenfalls eine Stuhlregulation zum Beispiel mit Flohsamenschalen.

Symptomatische Lokaltherapie mit Salben und Zäpfchen

Hierbei werden Symptome wie zum Beispiel Juckreiz oder Brennen behandelt. Diese Beschwerden entstehen meist durch die lokale Reizung der umgebenden Haut infolge der gestörten Feinkontinenz. Die symptomatische Lokaltherapie bringt eine Linderung der Beschwerden, die Ursache der Erkrankung bleibt aber  bestehen. 

Sklerosierung

Im Bereich der Hämorrhoide wird ein Verödungsmittel (in der Regel Polidocanol) über eine dünne Nadel verabreicht. Diese Injektion erfolgt in einem Abschnitt, der keine Schmerzrezeptoren hat. Die Sklerosierung, auch Verödungstherapie genannt, kann somit ohne Betäubung erfolgen.

Gummibandligatur nach Barron

Die vergrößerte Hämorrhoide wird durch ein darübergestülptes Gummiband abgeklemmt und fällt in den folgenden Tagen ab. Auch dieses Verfahren kann ohne Anästhesie erfolgen.

Hämorrhoiden-Arterien-Ligatur (HAL)

Das zuführende Gefäß der vergrößerten Hämorrhoide wird mit einer Naht umstochen. Durch die verminderte Durchblutung bzw. den verbesserten venösen Abstrom durch die Raffung der Hämorrhoide kommt es zu einer Schrumpfung.

Ergänzend kann die Schleimhaut im Bereich der Hämorrhoide durch spezielle Nähte zusätzlich gerafft werden (RAR=Recto Anal Repair). Die Eingriffe erfordern eine Anästhesie.

Hämorrhoidektomie

Es gibt zahlreiche Resektionsverfahren mit chirurgischer Entfernung des vergrößerten Hämorrhoidalgewebes. Bei der Hämorrhoidektomie nach Milligan Morgan wird die Hämorrhoide mit einem V-förmigen Schnitt entfernt. Bei der Hämorrhoidektomie nach Parks erfolgt nach der Entfernung der Hämorrhoide zusätzlich eine Naht mit teilweisem Verschluss des Schleimhautdefekts.

Hämorrhoidopexie nach Longo

Oberhalb des Hämorrhoidalplexus erfolgt eine zirkuläre Resektion (Entfernen) der Schleimhaut mit einem Klammernahtgerät (Stapler). Das Staplerverfahren (englisch: Procedure for Prolapse and Hemorrhoids -PPH) wurde von Antonio Longo perfektioniert und ist nach ihm benannt. Ein Anästhesieverfahren ist notwendig. Die vergrößerten Hämorrhoiden werden nicht entfernt, sondern in ihre natürliche Position gebracht (Lifting).

Radiofrequenzablation  (RFA)

Radiofrequenzwellen – zumeist mit 4 MHz – werden an dem vergrößerten Hämorrhoidalgewebe angewandt. Durch die Radiofrequenzwellen kommt es zu einer Erwärmung mit Destruktion der Hämorrhoide. Die Radiofrequenzelektroden erwärmen sich hierbei in einem wesentlich geringeren Maße als bei Verwendung anderer alternativen Verfahren wie  Diathermie, Infrarotkoagulation oder dem Laser.  Hierdurch kommt es zu einem geringeren Schaden am umliegenden Gewebe. Das Verfahren benötigt keine Anästhesie.

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