Hämorrhoidalleiden
Hämorrhoiden sind ein Gefäßpolster im Enddarm. Dieses Hämorrhoidalpolster, auch Corpus cavernosum recti genannt, sitzt ringförmig unter der Schleimhaut und gewährleistet einen luft- und wasserdichten Verschluss. Bei Beschwerden durch eine Veränderung oder Vergrößerung dieses Gefäßpolsters spricht man vom Hämorrhoidalleiden. Die typischen Symptome sind Blutung, Juckreiz, Brennen, Nässen, Stuhlschmieren oder ein Vorfall nach außen. Oft werden anale Beschwerden generell als "Hämorrhoiden" bezeichnet. Hier ist Vorsicht geboten. Zwar ist das Hämorrhoidalleiden eine sehr häufige Erkrankung, doch muss das Krankheitsbild streng von anderen Erkrankungen getrennt werden, welche ähnliche Symptome hervorrufen können, aber ein anderes Vorgehen erfordern. Das Hämorrhoidalleiden verläuft in verschiedenen Stadien.
Stadieneinteilung der Hämorrhoidalerkrankungen nach Goligher
Die Therapie des Hämorrhoidalleidens ist abhängig von den jeweiligen Beschwerden und richtet sich nach dem Stadium der Erkrankung. Aufgrund der Bedeutung des Hämorrhoidalplexus darf keine komplette Entfernung erfolgen. Dies bedeutet, dass jedes Verfahren ein gewisses Rezidiv-Risiko (= Wiederauftreten des Hämorrhoidalleidens trotz vorausgegangener Therapie ) beinhaltet. Es gibt verschiedene Therapiemöglichkeiten, welche individuell besprochen werden müssen.
Basistherapie
Hierzu gehören alle Maßnahmen, welche einem Hämorrhoidalleiden vorbeugt, den Verlauf verzögert oder die Wahrscheinlichkeit des Wiederauftretens nach stattgehabter Therapie verringert. In erster Linie gehören zur Basistherapie eine ballaststoffreiche Ernährung, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, eine Korrektur des Defäkationsverhaltens mit Vermeidung von Pressen und längeren Sitzungen, gegebenenfalls eine Stuhlregulation zum Beispiel mit Flohsamenschalen.
Symptomatische Lokaltherapie mit Salben und Zäpfchen
Hierbei werden Symptome wie zum Beispiel Juckreiz oder Brennen behandelt. Diese Beschwerden entstehen meist durch die lokale Reizung der umgebenden Haut infolge der gestörten Feinkontinenz. Die symptomatische Lokaltherapie bringt eine Linderung der Beschwerden, die Ursache der Erkrankung bleibt aber bestehen.
Sklerosierung
Im Bereich der Hämorrhoide wird ein Verödungsmittel (in der Regel Polidocanol) über eine dünne Nadel verabreicht. Diese Injektion erfolgt in einem Abschnitt, der keine Schmerzrezeptoren hat. Die Sklerosierung, auch Verödungstherapie genannt, kann somit ohne Betäubung erfolgen.
Gummibandligatur nach Barron
Die vergrößerte Hämorrhoide wird durch ein darübergestülptes Gummiband abgeklemmt und fällt in den folgenden Tagen ab. Auch dieses Verfahren kann ohne Anästhesie erfolgen.
Hämorrhoiden-Arterien-Ligatur (HAL)
Das zuführende Gefäß der vergrößerten Hämorrhoide wird mit einer Naht umstochen. Durch die verminderte Durchblutung bzw. den verbesserten venösen Abstrom durch die Raffung der Hämorrhoide kommt es zu einer Schrumpfung.
Ergänzend kann die Schleimhaut im Bereich der Hämorrhoide durch spezielle Nähte zusätzlich gerafft werden (RAR=Recto Anal Repair). Die Eingriffe erfordern eine Anästhesie.
Hämorrhoidektomie
Es gibt zahlreiche Resektionsverfahren mit chirurgischer Entfernung des vergrößerten Hämorrhoidalgewebes. Bei der Hämorrhoidektomie nach Milligan Morgan wird die Hämorrhoide mit einem V-förmigen Schnitt entfernt. Bei der Hämorrhoidektomie nach Parks erfolgt nach der Entfernung der Hämorrhoide zusätzlich eine Naht mit teilweisem Verschluss des Schleimhautdefekts.
Hämorrhoidopexie nach Longo
Oberhalb des Hämorrhoidalplexus erfolgt eine zirkuläre Resektion (Entfernen) der Schleimhaut mit einem Klammernahtgerät (Stapler). Das Staplerverfahren (englisch: Procedure for Prolapse and Hemorrhoids -PPH) wurde von Antonio Longo perfektioniert und ist nach ihm benannt. Ein Anästhesieverfahren ist notwendig. Die vergrößerten Hämorrhoiden werden nicht entfernt, sondern in ihre natürliche Position gebracht (Lifting).
andere Verfahren
daneben gibt es noch weitere Behandlungsoptionen wie um Beispiel Laserverfahren oder die Radiofrequenzablation